Ein Seelsorger und Baumeister
Ehemaliger Stadtpfarrer Siegfried Heilmer mit der Bürgermedaille ausgezeichnet
Vilsbiburg. „Ich bin in dieser Zeit ein Vilsbiburger geworden". Pfarrer Siegfried Heilmer hat beinahe 28 Jahre die Pfarrei Vilsbiburg geführt und in dieser Zeit die Stadt und das Stadtbild maßgeblich mitgeprägt. Daher war es nur folgerichtig, dass er am Donnerstag für sein Engagement mit der Bürgermedaille der Stadt ausgezeichnet wurde. „Die Bürgermedaille wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich um eine bestimmte Sache oder um die Stadt besonders verdient gemacht haben", sagte Bürgermeister Helmut Haider bei der Verleihung.
Pfarrer Heilmer ist ein zurückhaltender Mensch, der nicht gerne im Mittelpunkt steht. So meinte er, als ihn Bürgermeister Haider anrief: „Die Bürgermedaille soll ich erhalten. Warum denn? Das ist mir gar nicht so recht." Haider plauderte hier aus dem Nähkästchen, als er mit dem Stadtrat im Sitzungssaal des Rathauses die Ehrung vornahm. In seiner Laudatio hob der Bürgermeister vor allem die rege Bautätigkeit hervor, als Pfarrer Heilmer am 1. September 1988 nach Vilsbiburg gekommen war. So musste er sich unter anderem gleich mit der Innenund Außenrenovierung der Filialkirche Oberenglberg, der Nikolauskirche in Herrnfelden, der Renovierung des Leichenhauses sowie der Sanierung der Friedhofsmauern in Oberenglberg und bei der Pfarrkirche kümmern.
Das eine oder andere konnte bewirkt werden
Heilmer wiederum betonte, dass es ihm in diesen beinahe 28 Jahren, die er in Vilsbiburg tätig war, in erster Linie um die Innensicht der Menschen ging: „Ich wollte vielen Menschen zu einem geglückten Leben verhelfen. Gerade wenn es etwas trostlos erschien, wollte ich ihnen Mut machen, nach vorne zu schauen." Allerdings räumte er ein, dass er das eine oder andere bewirkt haben könnte.
Das unterstrich die Aufzählung von Bürgermeister Haider eindrucksvoll. So verwies er auch auf den neugestalteten Kirchenvorplatz, der schon immer ein Wunsch von Heilmer gewesen sei. „2015 konnte dieser Wunsch mit der Neugestaltung des Kirchenvorplatzes mit Umgang um die Kirche und unterem Platz verwirklicht werden", so Haider. Pfarrer Heilmer habe dabei von Anfang an bei der Planung mitgewirkt. Durch seinen Einsatz für einen Grundstückstausch habe er die Voraussetzungen geschaffen, dass auch im Bereich in Richtung Frontenhausener Straße eine Platzsituation geschaffen werden konnte.
Der Bürgermeister erinnerte aber auch an die Sanierung des Pfarrheimes im Jahr 2001, bei der eigentlich nur der Keller ausgebaut werden sollte, um dort Gruppenräume unterzubringen. Brandschutzauflagen führten allerdings dazu, dass das Gebäude beinahe in Rohbauzustand versetzt wurde. „Als Ergebnis zeigt sich nun ein schmuckes Pfarrheim mit allen notwendigen Räumlichkeiten."
Im Jahr 2010 wurde das Trauerhaus eingeweiht, das in der Diözese Regensburg Modellcharakter hat und die klare Handschrift von Pfarrer Heilmer trägt. Sein Anliegen war es, nicht einen Aufbewahrungsort für Leichen zu schaffen, sondern einen würdigen Ort, um Abschied nehmen zu können. Bei diesem zukunftsweisenden Konzept in Sachen Trauerpastoral setzte sich Heilmer auch gegen diverse Kritiker durch. Ohne die Mitwirkung von Pfarrer Heilmer wären aber auch das Baugebiet Achldorf oder das Gewerbegebiet am Kreisel nicht zu realisieren gewesen.
Gegenkräfte mussten erst überwunden werden
Dazu meinte Heilmer ganz bescheiden: „Ich versuchte, die Entwicklung Vilsbiburgs mitzuprägen und hoffe, dass das eine oder andere Projekt noch weiterwirkt." Dabei hob er hervor, dass er alleine nichts bewirken konnte. Das sei nur durch das Zusammenspiel mit der Kirchenverwaltung und dem Pfarrgemeinderat möglich gewesen. Heilmer, der durchaus eine klare Sprache liebt, konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. So erinnerte er sich noch, als er das erste Mal nach Vilsbiburg kam. In eine „unbekannte und abgelegene Stadt", wie er es nannte. Unter den Bürgermeistern Billinger, Barteit und Haider sei aber viel in Bewegung gebracht worden. „Ich spürte, dass Vilsbiburg eine schöne und aufstrebende Stadt wird, auch wenn manches etwas langsam ging und Gegenkräfte erst überwunden werden mussten", so Heilmer.
Bürgermeister Haider ging auch auf Pfarrer Heilmers Wirken als Seelsorger ein, der „es verstand, auf die Anliegen, Sorgen und Nöte seiner Pfarrangehörigen einzugehen." Heilmer war maßgeblich beteiligt an der Einrichtung der Nachbarschaftshilfe, des Besuchsdienstes, den Kinderbibeltagen, der Eröffnung des Eine-Welt-Ladens und der Partnerschaft mit der Diözese Kaya in Burkina Faso. Er unterstützte zudem mit viel Engagement die Behindertenarbeit und beschritt bei der Trauerarbeit mit seiner einfühlsamen Art neue Formen und Wege.
Seelsorgerisch und baulich Vilsbiburg mitgeprägt
Auf Heilmers Initiative hin hat sich der ehrenamtliche Helferkreis „Willkommen in Vilsbiburg" gebildet. „Dieser trägt zur Betreuung der in Vilsbiburg untergebrachten Asylbewerber und Flüchtlinge außerordentliches bei", lobte Bürgermeister Helmut Haider.
So habe Pfarrer Heilmer in den fast 28 Jahren seines Wirkens Vilsbiburg sowohl seelsorgerisch als auch vom Ortsbild positiv geprägt und sich „damit große Verdienste um die Stadt Vilsbiburg erworben", sagte Haider abschließend. Er vergaß auch Heilmers Schwester Hewig Heilmer nicht, die ihren Bruder als Haushälterin unterstützt. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt vom Flötenensemble der Musikschule unter der Leiter von Schulleiter Rolf-Ulrich Denzer.