Starkregenereignisse und ein sinkender Grundwasserspiegel bedrohen die Lebensgrundlagen Vieler. Die Landwirtschaft ist durch geringe Preise und hohe Auflagen unter Druck. Die Pflegekräfte in Krankenhäusern und Seniorenheimen reichen bald nicht mehr für die immer älter werdende Bevölkerung, und auch in anderen Branchen werden die Fachkräfte spürbar knapp. Und es gibt immer weniger Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, die Wirtshäuser kämpfen ums Überleben. Kurz: Die Region ist verwundbar. Das haben sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der ILE Bina-Vils zusammen in ihrer ersten Strategieklausur Ende Januar 2022 sehr bewusst gemacht.
Zusammen mit ihren Geschäftsleitern und mit Regionalmanager Georg Straßer brachten sie zur Sprache, was sie in ihrer Arbeit beschäftigt, belastet, fordert, aber auch motiviert und begeistert. „Es kommen immer wieder die gleichen Themen auf, fast alle Bereiche haben mit Ressourcen, Rohstoffen und Energie zu tun zu tun“, stellten die Akteure der ILE Bina-Vils in Geisenhausen fest.
14 Kommunen bilden eine Integrierten Ländlichen Entwicklung
Begrüßt worden waren sie zu einer Strategieklausur, die in Rotation aller Mitgliedskommunen dieses Mal in den schönen Räumlichkeiten des Trachtenkulturzentrums Geisenhausen stattfand, vom dortigen Hausherrn, dem Ersten Bürgermeister Josef Reff. Strukturiert und moderiert wurde ihre Klausur von Regionalentwicklerin Dr. Ursula Diepolder, welche für die ILE Bina-Vils derzeit das Konzept erstellt. Beratend zur Seite stand Franz Fraitzl vom Amt für Ländliche Entwicklung in Landau, welches die ILEs, die es in ganz Bayern gibt, finanziell fördert und bei den Projektumsetzungen begleitet. Insgesamt brachten 24 engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gedanken, Kompetenzen und Ideen ein. In diesem Workshop benannten sie die dringlichsten Herausforderungen in ihrer Region. Darauf aufbauend einigten sie sich auf die wichtigsten Handlungsfelder und Ziele ihrer Zusammenarbeit und auf einen Zeithorizont.
ILE Bina-Vils hat sich viel vorgenommen:
· ein Sturzfluten-Risiko-Management zu erarbeiten,
· durch verschiedene Maßnahmen den Boden vor Erosion schützen,
· CO2 einsparen und Erneuerbare Energien weiter etablieren,
· ökologisch ausgerichtete Neubaugebiete zum Standard machen,
· eine regionale Strombörse für erneuerbare Energien gründen und ILE-weit etablieren,
· in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis die Mobilität im ländlichen Raum verbessen
· in Kooperation mit Ärzten die medizinische Versorgung sichern,
· mit einem vernetzten, abgestimmten Rad- und Wanderwegenetz den sanften und nachhaltigen Tourismus zu fördern,
· mit einem „Tag des offenen Ateliers“ in der ganzen ILE Bina-Vils den Kultur- und Kunstschaffenden eine Bühne geben,
· Wissen und Kompetenzen bündeln und damit auch Kosten sparen.
Am Ende ihrer ersten Strategieklausur dankte die ILE-Vorsitzende und Erste Bürgermeisterin der Stadt Vilsbiburg, Sibylle Entwistle, ihren Kollegen und deren Geschäftsleitern für ihre engagierte Mitarbeit – und der Moderatorin Dr. Ursula Diepolder für die gekonnte und sympathische Veranstaltungsleitung. Man hat es nun eilig damit, das gemeinsame Entwicklungskonzept fertigzustellen, daher wurden kurzfristig Termine für zwei weitere Strategie-Workshops vereinbart, wo man konkrete Startprojekte entwickeln und konkretisieren will.
Hintergrund:
Gemeinsam können Gemeinden, Märkte und Städte oft mehr bewirken: Großprojekte planen, zusammen investieren und Ausgaben sparen oder regionale Fördermittel generieren. Aus diesem Grund haben sich 14 Kommunen im südlichen Landkreis Landshut für die Bildung einer sogenannten „Integrierten Ländlichen Entwicklung“, der „ILE Bina-Vils“ entschlossen.
Das Amt für ländliche Entwicklung bietet, unter anderem für die personelle Begleitung, eine Förderung eines Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts (ILEK) von 75 Prozent der Kosten und kann über viele Jahre hinweg bei der Beantragung und Vergabe kommunaler Fördermittel unterstützen.
Das sind die ILE-Gefährten, von links: Jakob Schref (GL VG Altfraunhofen), Evi Bergmeier (GL Vilsheim), 1.BGMin Luise Hausperger (Baierbach), Georg Straßer (ILEK-Ansprechpartner und Regionalmanager Vilsbiburg), Manuel Wimmer (zukünftiger GL Vilsheim), Michael Hausperger (zukünftiger GL Bodenkirchen), 1. BGMin Rosa-Maria Maurer (Adlkofen), Thomas Schratzenstaller (GL VG Velden), 1. BGM Johann Luger (Gerzen); Johann Theiß (GL Adlkofen); 3. BGM Andreas Märkl (Kröning); 1. BGM Lorenz Fuchs (Schalkham), 1. BGM Ludwig Greimel (Velden), 1. BGMin Sibylle Entwistle (Vilsbiburg), 1. BGM Jens Herrnreiter (Aham), 1. BGM Josef Reff (Geisenhausen), 1. BGMin Monika Maier (Bodenkirchen), 1. BGM Manuel Schott (Wurmsham), 1. BGM Georg Spornraft-Penker (Vilsheim), 1. BGM Hans Schreff (Altfraunhofen), Franz Fraitzl (ALE Niederbayern), Heribert Rötzer (GL Geisenhausen), Dr. Ursula Diepolder (Moderatorin) und Josef Schubert (GL Bodenkirchen).