Vor den südlichen Toren der Stadt liegt nicht nur ein Schwimmbad, das bei Sonnenschein aktiv wird, auch eine Fotovoltaikfreilandanlage nutzt die Sonnenenergie, für unseren täglichen Bedarf an Strom. Erste Bürgermeisterin Sibylle Entwistle freute sich über die gelungene Realisierung des Großprojektes und bedankte sich bei allen Beteiligten für das produktive Zusammenwirken. Als Generalunternehmer für die bauliche und kaufmännische Abwicklung fungiert die Firma Gold Solarwind, die seit 2012 drei Bauabschnitte realisiert hat. „Sie leisten als Bauherr, Errichter, Betreiber und auch als Finanzverwalter der Anlage kontinuierlich hervorragende Arbeit und sind für uns ein rundherum verlässlicher Partner“, lobte Entwistle die Leistungen von Lucia und Christian Gold und ihrem Team. Diese wiederum bedankte sich bei der Stadt, insbesondere beim Bauamt und den Stadtwerken, für die stets optimale Zusammenarbeit in der Planungs- und Bauphase. Die Stadtwerke sorgten für den Netzanschluss und betreiben seitlich der Anlage an der Veldener Straße eine eigene Anlage mit ca. 900 Kilowatt.
Die Anlage ist auch ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz: „Wir erzeugen hier jährlich 16 Millionen Kilowattstunden Naturstrom, ersetzen im selben Ausmaß fossile Energie und sparen etwa 8.000 Tonnen CO2 im Jahr ein“, erklärt Klimaschutz- und Regionalmanager Georg Straßer, der für die Realisierung der Anlage seit 2012 initiativ und organisatorisch wirkte. In Bezug auf den Gesamtstrombedarf, also dem Bedarf von Haushalten, Infrastruktur und Gewerbe von Stadt und Ortsteilen, werden mit der jetzigen Freilandanlage rund 25 Prozent regenerativ erzeugt. Zusammen mit weiteren Erneuerbaren Energien von Solardächern, Biogas und der Windanlage im nördlichen Landkreis sind es um die 90 Prozent, mit dem Ziel, über weitere Anlagen auf über 100 Prozent zu kommen. Zum Klimaeffekt kommen laufende Einnahmen: Allein aus Gewerbesteuer sind 250.000 € auf die Laufzeit zu erwarten, neben der Einkommensteuer der investierenden Bürger aus ihren Renditen. Dazu kommt eine kommunale Beteiligung (nach EEG) von 0,2 Cent je Kilowattstunde, was weitere Einnahmen von bis zu 20.000 Euro im Jahr bedeute.
Wegen des kürzlich ausgedehnten Korridors von Seiten des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) wurde es möglich, PV-Freilandanlagen von bisher 110 m jetzt auf bis zu 200 m seitlich von Bahnlinien und Autobahnen zu errichten. Eine der beiden Neuanlagen entstand als Erweiterung seitlich der bestehenden Anlage an der Veldener Straße, die zweite wurde als Neuanlage in der Nähe des Bestandes vorgesehen: an einem Südwesthang nördlich der Bahnlinie, östlich von Thalham. Der naturschutzfachliche Ausgleich für die Baumaßnahme wurde auf den bebauten Flächen sowie in den Randbereichen durchgeführt, auch um jeweils einen Sichtschutz herzustellen, in Form von Blühwiesen, die von Schafen beweidet werden sowie von Hecken.
Regionale Energie in Bürgerhand
Diese Form der Stromerzeugung ist klimafreundlich, dezentral und regional, und sie ist in Bürgerhand. Bei der 2012 errichteten Anlage konnten sich 120 Vilsbiburger Bürger bereits als Kommanditisten beteiligen, auch der neue Bauabschnitt wird wieder von Bürgerinnen und Bürgern finanziert. Im Anschluss an die Eröffnung fanden sich Interessierte im Saal der VHS ein, wo Frau Gold die Beteiligungsmöglichkeiten erklärte. Neben der Basisfinanzierung über eine örtliche Bank fließen 360.000 Euro als bürgerliches Eigenkapital ein, mit der Bezeichnung „Bürgerenergie Vilsbiburg Süd II“. Die Beteiligung erfolgt in Form von sogenannten Nachrangdarlehen, mit einer Auswahl an unterschiedlichen Laufzeiten von viereinhalb bis neuneinhalb Jahren. Dieses Mal hat man sich eine andere Art von Bürgerbeteiligung entschieden, da diese Art Vorteile bietet, wie kürzere Laufzeiten und eine unkomplizierte Geldanlage darstellen und damit eine andere Gruppe von Bürgern anspricht als diejenigen, die sich beim ersten Mal vor 12 Jahren beteiligt hatten. Unsere Bürger haben die angebotenen Anteile innerhalb von drei Tagen gezeichnet, nachdem die gelungene Veranstaltung mit rund 80 Bürgern gut besucht war. Die Zeichnungen wurden wie folgt geleistet: Es haben sich 27 Personen beteiligt, die ca. 360.000 € gezeichnet haben, bei einer durchschnittlichen Beteiligungshöhe von 13.333 Euro. Zufrieden resümiert Bürgermeisterin Entwistle: „Wir machen nicht nur unseren eigenen Strom, wir nehmen auch alle Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot und jeder darf sich daran beteiligen.“