Text, Foto: Vilsbiburger Zeitung, 17.11.2017.

Michaela Haider und Silvani Utami im Veranstaltungssaal der Stadt Vilsbiburg

Michaela Haider und Silvani Utami im Veranstaltungssaal der Stadt Vilsbiburg

Ein mehr als denkwürdiges Konzert

Schon mit knapp einem Jahr zog es Michaela Haider, seit Geburt blind und mit spastischen Schäden an Händen und Füßen, magisch zum Klavier hin. Das anfängliche Geklimpere nahm immer mehr Struktur an und zeugte immer mehr von einem großen musikalischen Talent.

 

Zufällig traf ihre Mutter vor 25 Jahren auf der Vilsbrücke die Klavierpädagogin Silvani Utami. Etwas schüchtern fragte sie, ob sie ihre Tochter Klavierunterricht geben könnte. „Aussichtslos" hätte wohl jeder andere Lehrer gesagt, nicht so Silvani Utami: „Probieren wir's". Intensivster Unterricht und für Silvani Utami etliche schwierigste Stunden folgten.

 

Ein Vierteljahrhundert später sahen und hörten vor Kurzem die mehr als hundert begeisterten Konzertbesucher das unglaubliche Ergebnis dieses „Probieren wir's". Der Leiter der Musikschule, Rolf Ulrich Denzer, sagte in seiner kurzen Begrüßung unter anderem, dass die Musikschüler im Durchschnitt vier bis fünf Jahre an der Musikschule bleiben würden; es sei ein großer Glücksfall, dass Michaela Haider der Musikschule und Silvani Utami immer noch treu geblieben ist.

 

Lächelnd und offensichtlich unbeschwert wurde Michaela von ihrer Mutter und Silvani zum Flügel geführt. Das Programm umfasste Werke von J. S. Bach, F. Chopin, D. Milaut, M. Ravel und als Zugabe für die noch länger bleibenden Fans Liszts Liebestraum – ein Ereignis, das tief unter die Haut ging.

 

Peter Röckl, in Vilsbiburg und Landshut als Chor- und Orchesterleiter bestens bekannt und geschätzt, ist von dem Klavier-Duo Michaela Haider und Silvani Utami sehr begeistert. Michaela Haider hat er vor mehreren Jahren erstmals gehört und war überrascht von ihrer musikalischen Entwicklung und Reife, im Klavierbereich sei sie schon ganz in der Nähe von ernst zu nehmenden Profis.

 

Das große musikalische Klangempfinden und die rhythmische Präzision begeisterten ihn ebenso wie das Zusammenspiel ohne jede Unsicherheit, obwohl kein Blickkontakt bestehen konnte. Röckl sprach bei seiner Nachbetrachtung des Konzerts noch viele Einzelheiten an, die aber hier zu weit führen würden. Es war ein eindrucksvolles und zum Nachdenken anregendes Konzert.

 

Vielleicht aber können diese wenigen Punkte Anlass sein, neue Fans zu finden – vielleicht aus Michaelas Arbeitsstätte oder aus der Schlagzeug- Gruppe der Roten Raben, bei denen Michaela auch kräftigt auf die Trommel haut. Wohl kein Gegner könnte in Vilsbiburg siegen, wenn der unerbittliche Rhythmus, den Michaela bei Ravels Bolero auf dem Klavier mit der linken Hand so konsequent durchgehalten hat, auch die Schlagzeuggruppe accurat durchhalten würde. Also: Bum dadada dam Bum dadada dam ...

 

Silvani Utami konnte insgesamt 720 Euro Spende an die SOS-Kinderdörfer überweisen. Auch das ist eine besondere Kultur des Klavierduetts Silvani Utami und Michala Haider, auf das Vilsbiburg stolz sein sollte.

 

(Peter Forster)